Ein Junge ist beim Mienanarbeiten im einem Tunnel unter der Erde.

Kinderschutz in Madagaskar

Hunderttausende Kinder arbeiten in Madagaskar Tag für Tag auf Gewürzplantagen und in Steinbrüchen. Ausbeutung und Missbrauch sind an der Tagesordnung, die Bedingungen nicht selten lebensgefährlich, und die Schule bleibt auf der Strecke. UNICEF setzt sich für den Schutz und die Bildung der Mädchen und Buben ein.

Die Situation

Madagaskar zählt zu den ärmsten Ländern der Welt: 80 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als 2,15 Dollar pro Tag. Obwohl Kinderarbeit offiziell verboten ist, müssen viele Mädchen und Buben zwischen 5 und 17 Jahren Geld verdienen, um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. In der Region Atsinanana arbeitet etwa jedes dritte Kind. Viele Kinder sind in der Gewürzproduktion tätig: Von der Arbeit auf Familienplantagen über die Reifungshallen bis hin zum Transport. Einige von ihnen sind lebensgefährlichen Bedingungen ausgesetzt, etwa in Steinbrüchen. Ausbeutung und Missbrauch bis hin zu sexuellen Übergriffen sind an der Tagesordnung. Zusätzlich zwingt die weit verbreitete Armut viele Mädchen dazu, noch vor ihrem 18. Geburtstag zu heiraten. 

Zwischen Juli 2020 und September 2023 unterstützte UNICEF Schweiz und Liechtenstein in Madagaskar ein Programm zum Schutz vor Kinderarbeit in der Agrarindustrie und zur Förderung des Zugangs zu Bildung. Insgesamt konnten so 590 Kinder in drei Regionen im Nordosten des Landes erreicht werden. Gemeinsam mit den Gemeinden hat UNICEF wichtige Massnahmen zum Schutz von Kindern umgesetzt, und auch die Regierung engagiert sich verstärkt für deren Rechte und gegen Kinderarbeit.

Kinder, die Gewalt oder Ausbeutung erlebt haben, wurden in Ausbildungs- und Schulprogramme aufgenommen. Eltern wurden geschult, wie sie ihre Kinder besser schützen und ihre Rechte wahren können. In der Region Analanjirofo nahmen allein 6135 Personen an diesen Schulungen teil. Ausserdem wurden sie dabei unterstützt, ein Einkommen zu schaffen und damit ihren Kindern den Schulbesuch wieder zu ermöglichen. Über Radio und Fernsehen wurden die Menschen in den Gemeinden über Kinderrechte aufgeklärt und über das Programm informiert.

Gewalt gegen Kinder konnte durch gestärkte lokale Netzwerke verringert werden. Diese Netzwerke kümmern sich darum, Fälle von Gewalt und Ausbeutung zu erkennen, zu melden und die betroffenen Kinder zu unterstützen. Die Mitglieder der Netzwerke wurden darin ausgebildet, besser auf solche Fälle zu reagieren und sie zu verhindern.